Liebe Beterin, lieber Beter,

der Umgang mit den eigenen Talenten stellt uns bisweilen vor so manche Herausforderung. Während der Eine dazu neigt, sich selbst und die eigenen Fähigkeiten zu überschätzen, hält der Andere den eigenen Beitrag, den er einbringen könnte, für so gering und unbedeutend, dass er es lieber gleich ganz bleiben lässt. Insbesondere wir Christen neigen dazu, unser Licht „unter den Scheffel zu stellen“, die Talente und Fähigkeiten, die uns ausmachen, klein zu reden, zu vergraben und zu verstecken – oft aus einer falschen Demut und Bescheidenheit heraus, weil wir ein Lob nicht „auf uns sitzen lassen möchten“. Und dann gibt es Menschen, die aus Angst, zu versagen, gar nicht erst damit beginnen, eigenen Interessen nachzuspüren oder vermutete Begabungen zu entfalten.   

Doch werden wir damit dem Geber gerecht, der JEDEM von uns ganz individuell und unverwechselbar Fähigkeiten, Begabungen und Talente für unser Leben mitgegeben hat, die unsere Persönlichkeit prägen und uns erst zu dem machen, der wir sind? Der Blick in die Bibel hilft uns zu verstehen: Unsere persönlichen Begabungen, Fähigkeiten und Talente – so „groß“ oder „klein“ wir sie auch empfinden mögen – sind unverdiente Gaben Gottes und zugleich Sein Auftrag an uns. Er traut uns zu, mit diesen Talenten zu arbeiten. Die Devise lautet weder „sich rühmen“ noch „sich verstecken“. Denn wir tragen schlicht die Verantwortung, mit dem uns Gegebenen im positiven Sinn zu „wuchern“ und das uns Anvertraute nach bestem Wissen und Gewissen und mit vollem Einsatz „tüchtig und treu zu verwalten“ (vgl. Mt 25,14ff).  

Warum schreibe ich Ihnen das? Weil ich davon überzeugt bin, dass Gott uns allen, einem jedem Einzelnen von uns, einen besonders kostbaren Teil seines „Vermögens" anvertraut hat: die vielen Schwangeren in Not und ihre ungeborenen Babys. Und ich bin davon überzeugt, dass Er einem Jeden von uns verschiedene „Talente“ und Fähigkeiten mitgegeben hat, mit denen wir dieses „Vermögen“ verwalten, die wir zum Wohl „unserer“ Schwangeren einsetzen können: Ich denke an unsere Liebe und Wertschätzung, die wir diesen Frauen, ihren Kindern und Familien entgegenbringen. Ich denke an unser Gebet, mit dem wir die Not dieser Frauen mittragen, sie durch ihre schwerste Zeit begleiten, sie stärken und stützen. Ich denke an die Möglichkeit, für diese Frauen buchstäblich „gut zu wirtschaften“ und mit unserer finanziellen Unterstützung die lebensrettende Information, Beratung und Hilfe zur Verfügung zu stellen. Ich denke an die Begabung, „Lifefluencer“, also Botschafter für die Kultur des Lebens zu sein. Im eigenen Umfeld die Solidarität, die „unsere“ Schwangeren mehr als alles brauchen, zu leben und daran zu erinnern; oder ich denke an die Fähigkeit, unerschrockener Zeuge für die Würde und den Wert eines jeden Lebens zu sein und für die Liebe, die jeder Mensch bedingungslos verdient hat.

Daher bitte ich Sie heute: Lassen Sie uns die uns jeweils gegebenen Talente mutig einsetzen! Lassen Sie uns alles dafür tun, um dieses besondere, uns anvertraute „Vermögen“ treu und tüchtig zu verwalten. Lassen Sie uns dafür sorgen, dass wir wirklich alles uns Mögliche tun für die vielen Schwangeren in Not, ihre ungeborenen Kinder und Familien. Denn sie sind auf uns angewiesen – wie auch „der Herr“. Ganz in dem Bewusstsein: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“

Danke, dass Sie für Andrea* gebetet haben. Sie hat sich für ihr Kind entschieden, auch wenn sie nach wie vor große Ängste hat.

Zu Marina ist der Kontakt leider abgebrochen. Sie hatte aber in ihrem letzten Gespräch mit ihrer Beraterin gesagt, dass eine Abtreibung für sie kaum noch in Frage komme.

Auch Leonie hat sich nicht mehr gemeldet.

Jule hat leider eine Fehlgeburt erlitten.

Georgia ist den Weg der Abtreibung gegangen.

Mit herzlichen Grüßen und im Gebet verbunden

Ihr                            

Dr. Markus Arnold

GEBETSBRIEF SEPTEMBER 

*Der Name und alle persönlichen Angaben wurden zum Schutz der Frau anonymisiert. Der Text wurde geringfügig redigiert.